Folge 222: Bin ich Hulk, oder was?
„Dann erklär mir, warum ich alles allein stemmen muss.“
Der Hulk im Schatten!
Bin ich Hulk, oder was - immer stark, immer da?
Heb die Welt mit einem Lächeln, als wär´s so klar.
Doch wenn es drauf ankommt und alle verschwinden -
darf ich wieder den Karren aus dem Dreckwindel winden.
Kein Gamma-Strahl, kein grünes Gesicht,
doch jeder denkt: “ Der packt das, der bricht nicht.”
Doch auch Helden mit Schultern so breit -
haben mal keinen Bock auf den nächsten Streit.
“Du schaffst das schon!” - ist schnell gesagt,
vor allem, wenn man selbst nichts wagt.
Ich nick nur stumm, beiß die Zähne zusammen,
doch innerlich flackern die ersten Flammen.
Ich bin kein Monster, ich bin kein Tier,
nur ein Mensch mit Herz - und ´nem vollen Revier.
Doch manchmal wär es schön, wenn jemand fragt:
“Wie geht es dir wirklich?” - ganz unverzagt.
Also ja - ich kann es, und mach es auch klar.
Doch Hulk will auch mal nur Sascha sein, so wahr.
Nicht brüllen, nicht schleppen, nicht alles regeln -
nur atmen, Und vielleicht mal was Schönes lesen!
Bin ich Hulk, oder was? - Erinnerst du dich an das Desaster mit dem Auto?
(falls nicht: kannst du es hier nochmal anhören.)
Jedenfalls…
So ein Erlebnis macht was mit dir. Deine ganze Aura, was du ausstrahlst, wildfremden Menschen gegenüber – wie so ein eingebauter Heiligenschein oder so.
Sichtbar auf 200 Meter.
Ich wollte mir gestern Abend eine Pizza holen – Hunger und so. Steh beim Pizamann in Huben, ein paar andere Kunden sind auch noch da, als ein verschwitzter Mann den Laden betritt:
Gustaf.
Gustaf ist Platzwart in einem Tennisclub und hat das Sölsch geliefert. Und er kam schnaufend rein, schaut sich um – fixiert mich mit seinem Blick (weil: offensichtlich hat das Auto mich zum Hulk gemacht) und sagt:
„Du – Atmer – kannst du – Atmer – mir – Atmer – vielleicht kurz – Atmer – helfen?”
So unangenehm mir das immer ist, angesprochen zu werden, hab ich natürlich erstmal geprüft, ob er jemanden hinter mir meint – kann ja sein, dass er schielt oder so. Aber nein, hinter mir war niemand mehr…
Ich also: „Was brauchst du denn?”
„Mir ist – Atmer – ein Colli mit – Atmer – Bierflaschen – Atmer – umgekippt. Kannst du – Atmer – mir helfen, – Atmer – den wieder – Atmer – aufzustellen?”
Jetzt war ich richtig verwirrt, immerhin war – und ich mein das nicht despektierlich – in der Pizzabude natürlich die klassische Clever-Fit-Pumper-Gesellschaft versammelt: Seiten auf Kontostand, Sonnenbrille bei Regen und ein Kreuz bei einander, dass sie wohl seitlich durch DIN-Türen laufen müssen, weil sie sonst hängen bleiben.
Also mit nach draußen…rein in den LKW…und ganz schnell festgestellt:
Gustaf und ich allein – das wird nix.
Also bin ich wieder runter, in den Pizzaladen rein und hab mir die zwei stabilsten Gäste geschnappt. Gustaf währenddessen saß in der Ecke vom LKW auf dem Boden und hatte Tränen in den Augen.
(oder es war einfach nur der Schweiß, der ihm in Wasserfällen die Stirn runterlief, keine Ahnung)
Die 2 Muskelmänner und ich: wir haben den Colli dann aufgestellt und auf das elektrische Flurförderfahrzeug gehievt bekommen.
Und ich hab mir direkt geschworen:
Ich versuch jetzt ab sofort, möglichst schwächlich zu wirken – weil auf so einen Mist hab ich eigentlich gar keinen Bock.
(wusstest du, dass so ein Getränke-Colli mit Flaschen rund 500kg wiegt? Ich auch nicht – und hätte ich das geahnt, ich hätte sofort abgelehnt, dabei zu helfen)
Aber immerhin konnte ich dann ruhigen Gewissens zur Pizza noch eine Cola mitnehmen – und Tiramisu als Nachtisch.
Und jetzt ein Dank an den Pizamann, der hinter der Theke das Ganze natürlich mitbekommen hat:
Getränke gabs für uns „Helfer” gratis.
(rückblickend wäre es mir besser bekommen, die 2 Euro für die Cola einfach zu zahlen…ich bin einfach keine 20 mehr, wie mein schmerzender Rücken mir heut direkt beim Aufwachen wieder ungefragt bestätigt hat)
Das vielleicht wichtigste Learning aber:
Allein hätte Gustaf das nicht geschafft.
Mit mir als Hilfe hätte es immer noch nicht gereicht.
Aber mit genug Unterstützung konnten wir sogar 500kg in die Luft bringen.
Und das ist genau das, was Kunden jeden Tag von Copywritern erleben dürfen.
Man hilft sich, man unterstützt sich – und am Ende gewinnen alle.
Wenn du noch nicht dabei bist, Lieber Zuhörer, würd ich das schleunigst nachholen!
Weil…
Ich mein:
Du würdest doch niemanden hängen lassen, der grad deine Hilfe braucht – oder?
Also, ich brauch jetzt deine Hilfe im Podcast… 😊